Nuer Name für eine Leipziger Straße

Foto: Privat

Ehrung für den letzten Kriegstoten in Leipzig

Von Volker Külow

Neun US-Soldaten der 2. Infanterie-Divison »Indianheads« starben am 18. April 1945 bei der Befreiung Leipzigs vom Faschismus. Einer von ihnen erlangte traurigen Weltruhm – Raymond J. Bowman. Er starb wenige Tage nach seinem 21. Geburtstag auf einem Balkon des Gebäudes Jahnallee 61. Der Kriegsfotograf Robert Capa hielt diese erschütternde Szene in einer berühmten Bildfolge fest, der er zwei Jahre später den symbolischen Titel »The last man to die« (»Der letzte Tote des Krieges«) gab. Capa hat mit diesen eindringlichen Bildern das Grauen des Krieges abgebildet, um an den Frieden zu gemahnen.

Genau diese Intentionen hatten im Herbst 2011 eine Bürgerinitiative bewogen, das vom Verfall bedrohte Haus zu retten. Erfolgreich, denn seit Anfang 2016 erstrahlt das frisch renovierte »Capa-Haus« als Eingangstor zum Leipziger Westen wie neu. Die Krönung der jahrelangen Bemühungen, diesen Ort wieder sichtbar in das historische Gedächtnis Leipzigs zurückzuholen, war der 17. April 2016. In Anwesenheit des besten Freundes von Bowman, des inzwischen 96-jährigen Lehman Riggs aus Tennessee, wurde an diesem Tag ein Teil der Lützener Straße in Bowman-Straße umbenannt. Der Veteran sagte sichtlich gerührt gegenüber LNS: »Diese Ehrung ist für mich eine überwältigende Freude und ich bin Leipzig dafür sehr dankbar.« Darüber hinaus wurde an diesem bewegenden Sonntagvormittag am Gebäude eine Gedenktafel eingeweiht und im Haus selbst, im Café Eigler, die Ausstellung »War is over – Robert Capa in Leipzig« eröffnet.

Mögen sich hier künftig nicht nur die gastronomischen Besucher über das damalige Geschehen informieren.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Mai 2016