Schiller-Kolloquium

Von Daniel Merbitz

Am 21. Mai 2016 hatte das Stadtgeschichtliche Museum zu einem Kolloquium über Friedrich Schiller in die Alte Handelsbörse eingeladen. Das mittlerweile zweite Kolloquium zum Dichter und Vordenker stand unter dem Motto: »Schiller aktuell – Leipziger Gespräche zu Friedrich Schiller in Europa heute«.

Eine szenische Lesung von Ensemblemitgliedern des Schauspiel Leipzig aus Schillers »Die Räuber« fesselte das Publikum und traf den richtigen ernsthaften wie sinnlichen Ton. Christin Ihle, Dramaturgin im Leipziger Schauspielhaus, erläuterte die Konzeption für die Inszenierung der »Räuber«, die am 4. Juni 2016 in Leipzig ihre Premiere hatte. Sie gab Einblicke in die Vorarbeiten eines Regieteams, lange bevor an eine Premiere zu denken ist: Von den Kostümentwürfen bis zur Frage, ob mit Geschlechterrollen bei den Figuren gespielt werden soll und wie ein ästhetischer Distanzraum entsteht. Im Zentrum steht die Frage, warum sich eigentlich in die Gesellschaft integrierte und etablierte Individuen radikalisieren.

Elke Wehrs, Kulturanthropologin und Lehrbeauftragte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, setzt sich mit der ästhetischen Bildung des Menschen nach den Erkenntnissen von Friedrich Schiller auseinander und spannt den Bogen zur therapeutischen Arbeit für Demenzkranke. Jens-Uwe Jopp, Lehrer am Friedrich-Schiller-Gymnasium Leipzig und Kabarettist, befasst sich mit dem Verhältnis von Schule und Schiller. Volker Rodekamp, Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, wünscht sich auch für die nächsten Jahre eine Fortsetzung dieses nationalen Treffens von Fachleuten und Literaturfreunden in Leipzig und sicherte seine Unterstützung zu.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Juli/August 2016