Palais Barberini

Foto: Daniel Merbitz

Monet & Moneten

Wenn Software-Milliardär Hasso Plattner ein Museum bauen lässt, dann richtig: In Potsdam konnte das Palais Barberini seine Auferstehung feiern. An den legendären, von Bernini und Borromini geschaffenen, römischen Palazzo Barberini anknüpfend, schufen die Baumeister in den Jahren 1771/72 auf Geheiß von König Friedrich II. in Potsdam am Alten Markt das Palais Barberini. Teilweise zerstört im Zweiten Weltkrieg und 1948 abgetragen, wurde das Gebäude in den Jahren 2013-2016 wieder aufgebaut und firmiert nun als Museum Barberini.

Nun bleibt die Frage, warum die öffentliche Hand dergleichen nicht schultern kann? Die Antwort ist banal wie eindeutig: Ein Staat, der durch neoliberale Politik systematisch arm gespart wurde und der die Vermögenden nicht ausreichend an der Gemeinwohlfinanzierung beteiligt, hat auch seine kulturpolitische Handlungsfähigkeit verspielt.

In der Impressionisten-Ausstellung werden etagenweise Werke von Claude Monet gezeigt: Seine venezianischen Stadtlandschaften genauso wie die Seerosen. Exzellent und gewaltig die Anzahl und Klasse der Exponate!

Schade, dass in der parallelen Ausstellung zu den Klassikern der Moderne die Werke von Emil Nolde ohne Verweis auf dessen NS-Verstrickungen gezeigt werden - dies eint das Potsdamer mit dem Leipziger Museum: Ein Kartell des Totschweigens. Seine Unterschrift unter dem Aufruf der Kulturschaffenden, dass er zu des Führers Gefolgschaft gehöre und die Mitgliedschaft in der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig stehen auf der einen, die Herabwürdigung seiner Kunst durch die Faschisten als »entartete Kunst« auf der anderen Seite. Gerade dieses Ambivalente in seiner Biographie sollte offen thematisiert werden, um Verführbarkeit und Verantwortung transparent zu machen – als Mahnung.

Die DDR-Malerei wird mit Leitwerken präsentiert, in zwei kleinen Kabinetten, als Vorklang einer großen Herbstausstellung: Willi Sitte, Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke und Bernhard Heisig. Im Garten wacht Mattheuers »Jahrhundertschritt« über die Zeitenläufe.

Fazit: Monet und Moneten gehören irgendwie zusammen. Exzellente Kunst in einem wunderbaren Baukunstwerk!

D.M.

»Impressionismus. Die Kunst der Landschaft«, »Klassiker der Moderne. Liebermann, Munch, Nolde, Kandinsky«, »Künstler in der DDR. Aus der Sammlung des Museums Barberini«, Museum Barberini, Alter Markt, Humboldtstraße 5 – 6, Potsdam, Mo., Mi. – So. 11–19 Uhr, jeder erste Do. im Monat 11–21 Uhr

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im April 2017