Thema Mode

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Mode, Kunst & Politik

Von Daniel Merbitz

Wie wir uns kleiden und kleiden können oder manchmal auch kleiden müssen: Wir sind immer abhängig von gesellschaftlichen Bedingungen. Mode, im Sinne von Bekleidung, ist unser Thema, ein weites Feld … welches wir bestellen wollen. Am besten lassen wir berufene Stimmen die Saat ausbringen: Für die politisch linksorientierte italienische Starjournalistin Franca Magnani (1925 bis 1996) ist Mode »ein Kommunikationsmittel über Länder und Kontinente hinaus … Ich bediene mich der Mode, mache sie zu meiner Komplizin, vergesse dabei jedoch nicht, dass wahre Eleganz durch all das unterstrichen wird, was sie zu entbehren vermag.« Ursula Fehlig beschreibt im Jahr 1985 in »Mode – gestern und heute«, aus dem VEB Fachbuchverlag Leipzig, den politökonomischen Aspekt so: »Die kapitalistische Wirtschaft mit ihrem hohen wissenschaftlich-technischen Entwicklungsstand produziert auch heute noch Produkte in unterschiedlichen Preisgruppen und Qualitäten, auch solche mit hohen Gebrauchseigenschaften. Die Bekleidungsindustrie setzt damit die herrschende Mode für die verschiedenen Klassen und Schichten durch.« Und auch »In provozierender Aufmachung wird auch die Mode als Protest gegen eine formalisierte Wohlstandsgesellschaft gesetzt.« Hermann Exner erläutert 1980 (»Das große Bilderlexikon der Mode«, VEB Verlag der Kunst Dresden): »Seit etwa 1970 setzen die kapitalistischen Modeindustriellen alle Mittel westlicher Manipulation ein, um einen Modewandel herbeizuführen, von dem sie sich durch den moralischen Verschleiß des in den Kleidungsschränken Befindlichen und durch aufwendigere Kleidformen neue Höchstprofite erhoffen.« Wechselbeziehungen zwischen Politik – vom Privaten, welches politisch sei – und Kunst – die ewige Inspiration – und nicht zuletzt zur Politökonomie – Finanzmächte und Produktionsbedingungen – verorten die Mode in unserer Welt.

Der Beitrag ist erschienen auf LEIPZIGS NEUE Seiten im Oktober 2018