Titel Kalenderblatt

Vor 45 Jahren verstorben:
Erich Hausen

Von Kurt Schneider

Geboren am 5. Februar 1900 in Muskau/Oberlausitz, wird der gelernte Elektriker Erich Hausen noch im letzten Kriegsjahr 1918 zum kaiserlichen Heeresdienst einberufen. Nach seiner Entlassung im Januar 1919 tritt er der Ostern 1917 gegründeten USPD bei. 1920 gehört er zu den Linken der Partei, die zur KPD übertreten. Nach der März-Aktion 1921 wird er in Cottbus Lokalredakteur der KPD-Zeitung »Rote Fahne« für die Lausitz. In der Folgezeit gehört er der KPD-Bezirksleitung als Mitglied an, bevor er 1921 zum Kandidat und 1923 zum Mitglied des Zentralausschusses (ZA) der KPD gewählt wird.

Während des Parteiverbots illegal tätig, wird er am 7. Dezember 1923 verhaftet und zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Am 26. August 1925 aus der Gefängnishaft entlassen, wird er kurz darauf Politischer Leiter für den Parteibezirk Schlesien. Als er wegen der Korruption in Verbindung mit der Wittdorf-Affäre prinzipielle Kritik an Ernst Thälmann übt, wird er jedoch seiner Funktion in Breslau enthoben und im November 1928 als Mitglied des ZA der KPD nach Moskau geladen, wo er vor dem Exekutivkomitee der Komintern (EKKI) zum Abgehen von seiner Kritik an der Führung der KPD veranlasst werden soll.

Ausführlich begründet er vor dem Präsidium des EKKI seine Entschlossenheit, Kommunist zu bleiben, aber Widerstand gegen die ultralinke Linie der KPD-Führung zu leisten. Die organisierte Oppositionsarbeit werde eingestellt, wenn über die Strategie und Taktik der Partei demokratisch diskutiert und entschieden werde. Darauhin beschloss das Präsidium den Ausschluss Hausens aus dem EKKI. Damit ist der KPD-Führung grünes Licht für den Ausschluss oppositioneller Parteimitglieder gegeben.

Nachdem Ernst Wollweber, als Instrukteur des ZA nach Breslau gesandt, vorher in Abwesenheit von Hausen mit einem regelrechten innerparteilichen Putsch alle Funktionen der dortigen Bezirksleitung mit thälmanntreuen RFB-Mitgliedern neu besetzt hat, wird Hausen Anfang Dezember 1928 in Breslau zusammen mit 16 Genossen aus der KPD ausgeschlossen. Am 28. Dezember 1928 erfolgt in Berlin, beschlossen von 74 Delegierten, die Gründung der KPD-Opposition (KPD-O) als einer organisierten Richtung im Kommunismus.

Zuvor hat Hausen gemeinsam mit seiner Frau Lisa am 17. November 1928 in Breslau die Zeitung »Gegen den Strom« gegründet, die in kurzer Zeit zur wichtigsten zentralen Publikation der KPD (O) wird. Hausen, der nunmehr nach Stuttgart geht, ist Sekretär der dortigen Bezirksleitung der KPD (O) und gehört gleichzeitig deren Reichsleitung an.

Nach der faschistischen Machtübernahme ist er in Berlin Politischer Leiter des illegalen Komitees der KPD (0). Auf dem Weg zu einem Grenzübertritt in die CSR in Bad Elster verhaftet, kommt er, im Besitz eines gültigen französischen Passes, nach sechs Monaten frei und es erfolgt seine Abschiebung nach Frankreich. Dort lebt er zunächst ohne Aufenthaltsgenehmigung illegal in Straßburg, danach anderenorts, zuletzt in Paris, verantwortlich für die illegale Inlandsarbeit der KPD (O) im faschistischen Deutschland. Bei Kriegsausbruch verhaftet und in verschiedenen Lagern interniert, gelingt es ihm und seiner Frau 1941 nach den USA zu entkommen, wo er jedoch erst nach elfjährigen Bemühungen als politischer Flüchtling anerkannt wird.

Nachdem zu Kriegsbeginn die KPD (O) formell aufgelöst worden war, beschließt Hausen, seine parteipolitische Arbeit zu beenden. Er hält enge Kontakte mit Emigrationsfreunden und nach 1945 mit ehemaligen KPD(O)-Mitgliedern in Deutschland. Zunächst noch als Elektromonteur in den USA tätig, verstirbt Hausen am 19. Dezember 1973.

Der Beitrag ist erschienen in LINKS! im Dezember 2018.
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