Titel Kalenderblatt
Max Strötzel

Foto wahrscheinlich aus Sozialgeschichte der KPD in der Weimarer Republik

Vor 130 Jahren geboren:
Max Strötzel

Von Kurt Schneider

Geboren am 25. Juli 1885 in Markranstädt/Sachsen, war Max Strotzel gelernter Dreher, der vor dem I. Weltkrieg in Leipzig ein Fahrradgeschäft besaß. Im September 1914 eingezogen, erfolgte jedoch kein Fronteinsatz, da er als Arbeiter für die Leipziger Rüstungsindustrie reklamiert worden war. Strötzel, der 1906 der SPD beigetreten und Kriegsgegner war, lehnte die Bewilligung der Kriegskredite durch die deutsche Sozialdemokratie ab.

Zur innerparteilichen Opposition gehörend, trat er 1917 in die USPD ein und mit deren linken Flügel. 1920 in die KPD. Er war Delegierter des Vereinigungsparteitages und des VII. Jenaer Parteitages 1921 und ab 1922 Polsekretär in der KPD-Bezirksorganisation Leipzig-Westsachsen. In der Vorbereitung des geplanten Aufstandes im Oktober 1923 war er mit der militärpolitische Führung in Sachsen befasst. Doch der abenteuerliche Versuch ultralinker Kräfte in der KPD, auf gewaltsamem Weg die Macht zu erobern, scheiterte. Es gelang weder, einen Generalstreik zu organisieren, noch in seinem Gefolge einen revolutionären Aufstand auszulösen. Die reale Lage wurde eindeutig verkannt, die eigene Kraft maßlos überschätzt.

Erst als am 21. Oktober 1923 eine sächsische Betriebsrätekonferenz es ablehnte, zu einem Generalstreik aufzurufen, wurde der Plan, in Hamburg mit einem Aufstand zu beginnen, fallen gelassen. Doch diese Nachricht gelangte nicht nach Hamburg, was dramatische Auswirkungen hatte. In ihrer Folge wurde die KPD vom 23. November 1923 bis zum 1. März 1924 verboten. Allein in den ersten Monaten des Jahres 1924 verlor die Partei rund die Hälfte ihrer Mitglieder. Strötzel, in Leipzig zunächst polizeilich gesucht, entging jedoch einer Verhaftung, obwohl seine Wohnung mehrfach durchsucht worden war. Gleichzeitig liefen nahezu 50 Strafverfolgungsanträge gegen kommunistische Landtagsabgeordnete, darunter Arthur Lieberasch, Wilhelm Schneller und Paul Böttcher. Im Mai 1924 wurde Strötzel, der sich den Linken angeschlossen hatte und in den Auseinandersetzungen mit den Ultralinken um Arthur Vogt zu einem Wortführer geworden war, im Wahlkreis Leipzig in den Reichstag gewählt, dem er ununterbrochen bis Juli 1932 angehörte.

Der X. Parteitag 1925 wählte ihn zum Kandidaten des ZK. Strötzel bis 1927 Polsekretär in Leipzig-Westsachsen, übernahm anschließend die gleiche Funktion im Parteibezirk Pommern. Von seinen innerparteilichen Gegnern aufs heftigste angegriffen, wurde er Anfang 1932 seiner Funktion enthoben.

Ende 1933 emigrierte er in die Sowjetunion, wo er Redakteur beim Auslandsrundfunk der Komintern wurde. Im Juli 1938 wird er vom NKWD verhaftet. Nach seiner Freilassung im April 1941 arbeitete er in Iwanowo. Sein weiteres Schicksal ist bisher nicht geklärt. Unbewiesen ist, dass Max Strötzel 1945 in der Sowjetunion gestorben sein soll.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE im 2015.
Weitere Kalenderblätter