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Bereits einmal war Gunter von Hagens Gruselschau in der Stadt. Damals machte die unappetitliche Show im Rotlichtquartier St. Pauli Station. Bis zum 15. Oktober präsen­tiert jetzt ihr Plastinator seine Medi­zinwelt in der Kulturkompanie in der HafenCity. Versehen mit dem Unter­titel »Eine Herzenssache« geht es ums Herz. Nicht gerade preiswert der Eintritt.

Seit über einem Jahr kämpfen die Lampedusa­-Flüchtlinge ums Bleibe­recht. Nun sollen sie, die vor mehr als einem Jahr in die Hansestadt kamen, einen Asylantrag stellen. Auf dem SPD­-Landesparteitag Mitte Juni bleibt die regierende Partei kompromisslos hart. Anders die Linken und die Grü­nen der Opposition. In einem Solida­ritätsschreiben »Hier eine Zukunft! Manifest für Lampedusa in Ham­burg«, das auch Roger Willemsen und Fatih Akin unterschrieben, heißt es: »Wir unterstützen den Kampf dieser Gruppe aus unterschiedlichsten Grün­den. Die einen sind aus christlicher Nächstenliebe dabei, andere aus hu­manitären oder politischen Gründen. Was uns eint, ist die Überzeugung, dass diese Menschen eine Zukunft haben müssen – und zwar in dieser Stadt.«

Inzwischen ist der Abriss der Esso­-Häuser beendet. Auch bei der Bayeri­schen Hausbau als Eigentümer der Baufläche gab es Einsicht. Jetzt ist das Immobilienunternehmen zu einem Kompromiss bereit, wird von den 19500 Quadratmetern Wohnfläche 50 Prozent für den sozialen Wohnbau bereitstellen.

Die Funke­-Gruppe, ein Verlag in Essen, hat von der Springer AG mehrere Tages­ und Wochenzeitun­gen übernommen. Dazu gehören die Titel: Hörzu, Bild der Frau, Frau von heute, TV Digital, Berliner Morgen­post und Hamburger Abendblatt. Das Bundeskartellamt hat gegen den Verkauf keinen Einspruch erhoben. Die Journalisten des Hamburger Abendblattes haben bereits ihre An­derungskündigung. Nun kauft die Funke­-Gruppe in Hamburg lokale Magazine der Stadt hinzu. Erworben wurden »Hamburger Klönschnack«, »Pinnwand« und eine weitreichende Kooperation gibt es mit dem »Der Hamburger«. Der »Klönschnack" er­scheint seit über 30 Jahren in den Elbvororten von Altona bis Blanke­nese in einer monatlichen Auflage von 61.000 Exemplaren, die »Pinn­wand« in Pinneberg hat im Monat 28.000 Exemplare. Alles keine Kauf­zeitungen, sie werden kostenfrei ver­teilt, haben deshalb einen großen Anzeigenteil.

Mit der Ausstellung »KRIEG & PROPAGANDA 14l18« beteiligt sich das Hamburger »Museum für Kunst und Gewerbe« an der Aufarbeitung dieses Weltkrieges. Hierzulande ist er die »Urkatastrophe«, für die Franzo­sen ist er »der große Krieg«, für die Polen die »nationale Befreiung«. Mit dieser Ausstellung gibt das Museum einen Einblick, wie in jenen Jahren manipuliert wurde, mit Plakaten, Zei­tungen, Postkarten und Filmen. Dafür wurden über 400 Exponate ausge­wählt.

Der portugiesisch­-jüdische Fried­hof in Altona ist die älteste Ruhestät­te in Nordeuropa. Bereits schon in nächster Zeit könnte dieser Friedhof zum UNESCO-­Weltkulturerbe ge­hören. Das zwei Hektar große Areal gilt als bedeutendes Denkmal für die Geschichte des Judentums, wurde 1611 von portugiesischen Kaufleuten angelegt und 1869 geschlossen. We­gen seines Alters und der außerge­wöhnlichen Grabkunst steht er seit 1960 unter Denkmalschutz. Dort fin­den sich auch die Grabsteine der Familie von Heinrich Heine und von Frommet Mendelssohn, der Frau des Philosophen. Mehr als 8000 Gräber gibt es hier.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe Juli 2014