Statt Jobcenter nun Integrationsamt / Gesundheitskonzern kauft die Herberge von Lindenberg / Investor für die HafenCity / FDP ist nicht mehr Gelb

Inge Hannemann wurde von der Arbeit im Jobcenter Hamburg-Altona suspendiert, sie wollte keine Sanktionen gegen Langzeitarbeitslose verhängen. Dagegen klagte sie, nun gibt es für sie eine neue Stelle in der Hansestadt.

Als »Hartz-IV-Rebellin« bundesweit bekannt geworden, arbeitet sie künftig im Integrationsamt der Stadt und wird sich für Behinderte auf dem Arbeitsmarkt einsetzen. Als Mitglied der Partei »Die Linke« sitzt sie in der Bezirksversammlung Altona und kandidiert im Februar für die Hamburger Bürgerschaft. Weiter läuft ihre Klage wegen der Suspendierung vom Jobcenter.

Als »Weihnachtsgeschenk« kaufte der Gesundheitskonzern Asklepios das Fünf-Sterne-Hotel Atlantic. Für einen zweistelligen Millionenbetrag wechselt es den Besitzer. Die Kliniken betreiben bereits im Kurort Bad Griesbach das Fünf-Sterne-Plus-Hotel St. Wolfgang. Bekannt wurde auch, dass dem Alleineigentümer von Asklepios, dem Juristen Dr. Bernhard, auch die Königsteiner »Villa Rothschild Kempinski« und »Falkenstein Kempinski« gehören. Für sein Hamburger Klinikimperium, das er mit Hilfe der CDU erwarb, benötigt er das Atlantic, um Angehörige von Patienten, besonders aus arabischen Ländern, äußerst nobel unterzubringen.

Hamburg hat für sein Prestigeviertel endlich einen neuen Investor gefunden. Das Areal im Quartier HafenCity, auf dem sich ein noch provisorisches Kreuzfahrt-Terminal befindet, sollte bereits längst bebaut sein. Die weltweite Finanzkrise bescherte dem Konsortium ING Real Estate und der SNS das »Aus«, da die Bankpartner den Investoren Turbulenzen bescherten. Seit Herbst 2011 ruhten die Arbeiten.

Als neuer Geldbringer wurde das französische Immobilienunternehmen Unibail-Rodamco gefunden, das in der HafenCity 860 Millionen Euro investieren will. Nach einem Vertrag, so der Hamburger Senat, übernimmt Europas größter an der Börse notierter Konzern für Gewerbe-Immobilien die gesamte Entwicklung dieses Teils der HafenCity. Unterteilt werden in 80000 Quadratmeter Einzelhandel, ca. 57000 Quadratmeter Büros und etwa 45000 Quadratmeter Wohnungen. Bereits jetzt gibt es in der HafenCity leerstehende Läden und Büros. Häufig wird ein Laden schneller geschlossen als eröffnet. Was der City fehlt, ist das Laufpublikum. Ein Großteil der Wohnungen wurde als Wertanlage gekauft. Im Vertrag mit Unibal-Rodamco gibt es keinen sozialen Wohnungsbau. Zum Vertragsabschluss sagte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz auf einer Pressekonferenz: »Wir haben mit allen getanzt, die weltweit investieren und die Kraft haben, so ein großes Projekt zu stemmen. Wir haben denjenigen ausgewählt, der bereit war, die stadtentwicklungspolitischen Anforderungen zu erfüllen.« Vergessen wurde vom Sozialdemokraten Scholz in dem Projekt die Soziale Komponente im Wohnungsbau – einmal wieder nur Wohnraum für betuchte Bürger. Wahrzeichen soll ein 70 Meter hoher Büroturm des französischen Architekten Christian de Portzamparc werden. Das Hochhaus wird der Elbphilharmonie kaum die Show stehlen. Hamburgs neuer Musiktempel steht im Ranking auf Platz acht der teuersten Hochhäuser weltweit. Mit dem Bau hat sich der CDU-Bürgermeister Ole von Beust ein bleibendes Denkmal gesetzt, das er nicht bezahlen musste. Was die Elbphilharmonie 2017 kosten wird – steht immer noch nicht fest. Auch nicht die Kosten der Bespielung, somit auch nicht die Preise der Konzertkarten.

Die Bürgerschaftswahlen werfen ihre Schatten voraus. Zwei liberale Parteien treten an. Die FDP nicht mehr im bekannten »Gelb« sondern in »warmen Farben«, damit will sie ihr kaltes Image verlieren. Die neue Kampagne wird mit einem Plakat mit Bild der Spitzenkandidatin Katja Suding gestartet. Im Text heißt es: »Unser Mann für Hamburg. Hamburg gibt die Richtung.« Ob damit die Fünf-Prozent-Klausel übersprungen wird, das werden wir am Abend des 15. Februar nach 18 Uhr sehen.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe Januar 2015