Olympia 2024 in Hamburg / Flora / Schiffstaufe / Flüchtlinge

Die Kampagne Pro-Olympia hat 1,6 Millionen Euro Etat, den Hamburgern die Spiele schmackhaft zu machen. Nicht eingerechnet ist die Gratiswerbung für den Senat beim Hamburger Verkehrsverbund, der kostenfrei an Bahnen und Bussen dafür wirbt. Auch die Volksbank bietet etwas Tolles: Nun werden die neuen EC-Karten mit dem »Feuer und Flamme Logo » – das ist das Signet von Hamburgs Olympia-Bewerbung – verziert. Auch die Kultursenatorin hat ausgewählte Künstler der Stadt zu einer Olympia-Ideenschmiede geladen. Abgesagt hat der Journalist Christoph Twickel mit der Begründung, seine Aufgabe sei nicht, dass er als kostengünstiger Ideenlieferant für ein höchst umstrittenes Mega-Event arbeitet. Aufgefordert für eine »Kulturolympiade« wurde durch die Behörde auch die Geschichtswerkstatt St. Georg. Die sagte ab mit der Begründung: »...die völlig unklaren (und weiter geheim gehaltenen bzw. kaschierten) Kosten, zehntausende neue Hotelbetten und Gastrobetriebe, ein gigantisches Sicherheitsprogramm und die drastische Beschneidung von Rechten im öffentlichen Raum – all das trifft unser Viertel in besonderem Maße.«

Auf 55 Seiten hat der Hamburger Rechnungshof die Olympia-Bewerbung der Stadt analysiert und das vorläufige Urteil ist eindeutig: Wenn die Hamburger am 29. November darüber abstimmen sollen, würden die wichtigsten Informationen fehlen. Zu diesem Zeitpunkt gäbe es keine abgeschlossene und keine angemessene Nutzen-Kosten-Untersuchung. Kritisiert wurde auch, dass dann noch kein verbindliches Finanzierungskonzept vorliegt. Der Hamburger Senat hat die Kritik zurückgewiesen und erklärt, die Schuldenbremse wird eingehalten und zum Referendum am 29. November werde es einen Finanzreport, der Pläne für die Sportstätten und einen Masterplan für den Kleinen Grasbrook und das Mobilitätskonzept enthält. Vor der Hamburger Olympia-Bewerbung warnt auch der NABU, der die Befürchtungen des Rechnungshofs teilt.

Im Umfeld der Roten Flora, so wurde es dieser Tage bekannt, soll eine weitere Polizistin als verdeckte Ermittlerin die linke Szene ausgeforscht haben. Die Rote Flora am Schulterblatt ist nach langen Hin und Her heute im Eigentum der stadteigenen Lawaetz-Stiftung. Die Frau sei unter dem Decknamen »Maria B.« zwischen 2009 und 2012 tief in die Strukturen der linken Szene vorgedrungen und wie eine Hamburger Morgenzeitung berichtet ».… vielfältig an zum Teil auch strafrechtlichen relevanten Aktionen« beteiligt. Nun wird der zweite Fall vom Landeskriminalamt überprüft.

War im Juli das größte Containerschiff die »Georg Forster« mit seinen 18000 TEU Container, so ist es seit August die »MSC Zoe« der in Genf beheimateten Mediterranean Shipping Company (MSC). Diese Reederei ist nach der Mærsk Line in Dänemark die zweitgrößte Containerreederei. Das Containerschiff kann 19244 TEU Container laden. Noch weitere 19 Schiffe werden, von der Reederei »Olympia-Klasse« genannt, folgen.

In Hamburg sind in allen Stadtteilen Flüchtlinge in Wohnschiffen, Wohnungen, Containern und Zelten untergebracht. In einigen der Zeltstädte haben sich Krankheiten unter den Insassen, durch fehlende Hygiene verursacht, ausgebreitet. Die Hamburg Messe stellt bis Ende September für 1200 Flüchtlinge die Halle B6 zur Verfügung in der sonst Maschinen oder Segelboote Käufer suchen. In der 13000 Quadratmeter großen Halle sind Feldbetten und Sanitätscontainer installiert, die Versorgung ist sicher.

Kritik an der Messe-Lösung kommt von der Partei DIE LINKE. In einer Erklärung heißt es: »Seit Wochen legt die Behörde eine Notlösung nach der anderen auf. Die Unterbringung von 1200 Menschen in einer Halle auf engstem Raum bedeutet für die erschöpften und in der Regel traumatisierten Kinder, Frauen und Männer eine zusätzliche, kaum verkraftbare Belastung.«

Aktuell kommen täglich zwischen 200 und 300 Flüchtlinge nach Hamburg. Bis Anfang August hat die Stadt 5800 Flüchtlinge untergebracht. Derzeit werden auch Landschaftsschutzgebiete und Ackerflächen geprüft, ob sie für Unterkünfte bei entsprechenden Versorgungsleitungen für die Flüchtlinge geeignet sind.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Ausgabe September 2015