Warten an der Ampel

Studenten der »Hochschule für Wissenschaft und Kunst« in Hildesheim haben ihrer Stadt einen großen Dienst erwiesen und ihrer Hochschule neue Aufmerksamkeit gesichert. Sie haben ein Computerspiel entwickelt, bei dem Fußgänger, die an der roten Ampel warten müssen, kurzweilig die Wartezeit überbrücken können. Auf einem am Ampelmast angebrachten Bildschirm können sie per Touchscreen gegen die Wartenden auf der Gegenseite Computer-Pingpong spielen. Das Spiel soll großes Interesse ausgelöst haben.

Die Sache ist ausbaufähig. Leicht ließen sich doch kleine Bildungsprogramme einrichten, die helfen, verloren gegangenes Wissen aufzufrischen: vergessene Geschichtszahlen, unregelmäßige lateinische Verben, alle Strophen von Schillers »Glocke«.

Auch die Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin könnte in einer Endlosschleife laufen. Aber das vielleicht besser nicht, denn dann rennen die Leute womöglich lieber bei Rot über die Straße.

Der Beitrag ist erschienen in LEIPZIGS NEUE, Dezember 2014